Willkommen mit Herz: Gastfreundschaft in der KUUSK-Region

Gelebte Gastfreundschaft
Die KUUSK-Region und ihre Willkommenskultur

(c)Matthäus Gartner

Was macht eine Region lebenswert – und was macht sie zu einem attraktiven
Reiseziel? In der KUUSK-Region zeigt sich, wie eng diese beiden Fragen
miteinander verbunden sind. Über Jahrzehnte hinweg hat sich der ehemals
bäuerlich geprägte Raum zu einer der bedeutendsten Tourismusregionen im Tiroler
Unterland entwickelt.

Der Tourismus ist dabei weit mehr als bloßer Wirtschaftsfaktor: Er prägt das
Selbstverständnis der Region, beeinflusst Infrastruktur, Arbeitswelt und kulturelles
Leben – und wird zunehmend als Lebensrealität begriffen, die Einheimische wie
Gäste gleichermaßen betrifft.

Im Gespräch mit Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des TVB Kaiserwinkl, wird
deutlich, welche strategischen Überlegungen hinter dem sanften Tourismusansatz
der Region stehen. Und Andrea Rettenwander, Gastgeberin im Hotel Riedl in
Kössen, veranschaulicht, wie familiäre Beherbergungskultur im Kaiserwinkl seit
Generationen gelebt wird – persönlich, authentisch und mit einem hohen Maß an
regionaler Verwurzelung.

Die KUUSK-Region – bestehend aus den Tourismusverbänden Kufsteinerland und Kaiserwinkl – hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer überwiegend agrarisch geprägten Region zu einem bedeutenden Tourismusstandort entwickelt. Während die Anfänge des Fremdenverkehrs vor allem von Sommerfrischlern geprägt waren, die Ruhe, Natur und Erholung suchten, setzte ab den 1970er-Jahren eine Phase dynamischer Entwicklung ein. Neue Beherbergungsbetriebe, Skigebiete, Freizeit- und Wellnesseinrichtungen prägten diesen Aufschwung. Parallel dazu positionierten sich viele Orte bewusst als „sanfte Destinationen“ – mit Fokus auf Umweltverträglichkeit, kulturelle Identität und langfristige Qualität.

Heute ist der Tourismus nicht nur ein zentrales wirtschaftliches Standbein, sondern trägt auch wesentlich zur regionalen Identitätsbildung bei. Die Nachfrage nach authentischen Erlebnissen stärkt lokale Traditionen, kulinarisches Handwerk und kulturelle Ausdrucksformen – und hält diese lebendig.

Tourismus als integraler Bestandteil regionaler Entwicklung

Die KUUSK-Region verdeutlicht exemplarisch, in welcher Weise Tourismus weit über den
reinen Freizeitkonsum hinausgeht. In vier wesentlichen Bereichen lässt sich seine
Bedeutung für die Regionalentwicklung darstellen:

  1. Wirtschaftlicher Impulsgeber
    Der Tourismus generiert nicht nur direkte Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie,
    sondern entfaltet auch substanzielle Beschäftigungseffekte in Sektoren wie
    Bauwirtschaft, Transport, Handel oder Dienstleistung. Besonders im Kaiserwinkl mit
    seiner kleinbetrieblichen Struktur ermöglicht der Tourismus das wirtschaftliche Überleben
    vieler familiengeführter Betriebe – etwa im Bereich „Urlaub am Bauernhof“.
  2. Mitgestaltung öffentlicher Infrastruktur
    Zahlreiche Einrichtungen, ursprünglich für touristische Zwecke konzipiert, stehen heute auch der lokalen Bevölkerung zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise Wanderwege, Radinfrastrukturen, Schwimmbäder, Langlaufloipen oder Busverbindungen. Die Aufwertung des Ortsbildes in mehreren Gemeinden ist ebenfalls eng mit touristischer Nachfrage verbunden.
  3. Stärkung regionaler Identität und Kulturvermittlung
    Touristische Nachfrage trägt zur Revitalisierung kultureller Praktiken bei. Das Interesse an Brauchtum, regionaler Küche und authentischem Lebensstil bewahrt lokale Traditionen vor dem Vergessen. Kulturelle Angebote – etwa im Festspielhaus Erl – haben darüber hinaus zur Entwicklung einer gehobenen Kulinarik geführt, die regionale Zutaten mit innovativer Kochkunst verbindet.
  4. Finanzielle Entlastung für Gemeinden
    Über Nächtigungsabgaben und Freizeitnutzungsbeiträge wird touristische Wertschöpfung auch auf kommunaler Ebene wirksam. Diese Einnahmen stärken Budgets für soziale Infrastruktur, Mobilitätslösungen oder kulturelle Angebote.

Tourismus als Lebensrealität – Zwischen Anspruch und Alltag

Ohne den Tourismus wäre die regionale Angebotsvielfalt – insbesondere im Freizeitbereich – in dieser Form kaum aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig fungiert der Tourismus als stabilisierender Faktor für die demographische Entwicklung im ländlichen Raum: Er schafft Arbeitsplätze, Perspektiven und einen funktionierenden Alltag vor Ort.

Doch mit der wachsenden Bedeutung steigen auch die Anforderungen. Die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung, sozialer Verträglichkeit und ökologischer Tragfähigkeit wird zunehmend zum Maßstab erfolgreicher Tourismusentwicklung. In der KUUSK-Region zeigt sich, wie eine gezielte Qualitätsstrategie zu einer langfristigen Entlastung beiträgt – für Naturraum, Bewohner:innen und Gäste gleichermaßen.

Zwei Perspektiven aus der Praxis

  • Im Kufsteinerland – bestehend aus der Stadt Kufstein und acht Umlandgemeinden
    – ist die Verbindung von kulturellen Angeboten, landschaftlicher Vielfalt und
    nachhaltiger Infrastruktur besonders sichtbar. Neben touristisch relevanten
    Einrichtungen wie der Festung Kufstein oder dem Haflingermuseum Ebbs spielen
    auch kleinere kulturelle Initiativen und gastronomische Konzepte eine Rolle, die
    regionale Produkte und zeitgemäße Kulinarik verbinden.
  • Im Kaiserwinkl, bestehend aus Kössen, Walchsee, Schwendt und Rettenschöss,
    steht eine bewusste touristische Steuerung im Fokus. Die Begrenzung der
    Bettenzahl, das gezielte Management von Infrastrukturen sowie die Stärkung des
    Langlauf- und Wandertourismus sind Ausdruck einer Strategie, die Wachstum
    nicht um jeden Preis, sondern im Sinne der Lebensqualität denkt.

Tourismus als integratives Entwicklungsmodell

Die KUUSK-Region belegt exemplarisch, wie Tourismus als integrierte Regionalstrategie
gedacht und umgesetzt werden kann. Die Verbindung aus wirtschaftlicher Bedeutung,
infrastruktureller Mitgestaltung, kultureller Bewahrung und nachhaltiger Raumplanung
macht sie zu einem Modellfall für viele ländlich geprägte Regionen im Alpenraum.
Entscheidend für die Zukunft bleibt jedoch, dass touristisches Wachstum nicht
Selbstzweck ist, sondern stets im Spannungsfeld von Lebensqualität, ökologischer
Tragfähigkeit und kultureller Authentizität weiterentwickelt wird.

Wie sieht die Zukunft des Tourismus aus?

Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des Tourismusverbands Kaiserwinkl, beschreibt
im Gespräch die aktuellen Herausforderungen der Region. Die Stärke liege in der
Weitläufigkeit und im ruhigen Charakter der Destination. Strategisch ziele man darauf ab,
die Nebensaisonen zu stärken, Trends wie Wandern und „Cool Destinations“ (klimatisch
angenehme Reiseziele) zu nutzen und dabei stets die Begrenztheit der Region
mitzudenken – räumlich, ökologisch und sozial.

Raum für Erholung – Strategien für den Tourismus im Kaiserwinkl

Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des Tourismusverbands Kaiserwinkl:

Die Region Kaiserwinkl im Tiroler Unterinntal ist ein gewachsener Tourismusstandort mit rund 5.000 Gästebetten. Ihre Besonderheit liegt nicht in spektakulären Großprojekten, sondern in einem kontinuierlich gepflegten Zugang zur touristischen Entwicklung: Qualität vor Quantität, naturnahe Angebote statt Eventisierung. Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des Tourismusverbands Kaiserwinkl, gibt Einblick in die Herausforderungen und Entwicklungslinien eines Tourismus, der bewusst auf Entschleunigung, Verteilung und regionalen Mehrwert setzt.

Sommer- oder Wintertourismus – wo liegt der Fokus?
Der Kaiserwinkl ist vor allem im Sommer eine starke Destination. In Tirol stehen wir im
Sommertourismus an zweiter Stelle – und das aus gutem Grund. Unsere Region bietet
alles, was man für einen großartigen Sommerurlaub braucht. Wenn wir es schaffen, die
Vorsaison und Nachsaison noch etwas zu stärken, können wir weiterwachsen. Natürlich
gibt es Faktoren, die wir als Touristiker nicht beeinflussen können – etwa das Wetter. Ein
verregneter Herbst kann bedeuten, dass wir die angestrebte Million Nächtigungen nicht
erreichen. Wenn alles optimal läuft, schaffen wir es. Die Latte liegt hoch. Zum Vergleich:
Wir haben 5.000 Betten und machen eine Million Nächtigungen. Kitzbühel erreicht
ebenfalls eine Million, aber mit 8.000 Betten.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal des Kaiserwinkls?
Ganz klar: die Weitläufigkeit. Wir haben nur eine begrenzte Anzahl an Betten, und das ist
auch der Grund, warum wir so viele Stammgäste haben. Jede Region verträgt nur ein4 von 8
gewisses Ausmaß an Gästen, bevor sich ein Gefühl von „Overtourismus“ einstellt. Bei uns
im Kaiserwinkl ist das anders: Auf unseren Bergen kann man noch ganz allein wandern
gehen, ohne jemandem zu begegnen. Dieses Erlebnis schätzen unsere Gäste sehr.

Welche Trends zeichnen sich im Tourismus ab?
Ein wichtiger Trend ist die „Cool Destination“. Damit ist nicht „cool“ im Sinne von lässig
gemeint, sondern klimatisch angenehm. Die Sommer werden immer heißer, das ist nicht
wegzuleugnen. Für viele Urlauber wird es in südlichen Regionen zunehmend
unangenehm, selbst in der Nacht kühlt es dort kaum mehr ab. Im Kaiserwinkl hingegen
sorgt das alpine Klima für angenehm kühle Nächte – mit einer frischen Brise und dem
typischen Kuhglockengeläut. Das ist Tirol-Feeling par excellence! Diesen Vorteil müssen
und werden wir in Zukunft noch stärker bewerben.
Der zweite große Trend ist Wandern. Wandern ist für alle da – egal ob in Gruppen, zu
zweit oder als Familie. Es gibt Touren im Talboden, gemütliche Waldwege oder
anspruchsvollere Routen im Wilden Kaiser. Unsere gepflegten Wanderwege sorgen dafür,
dass sich jeder wohlfühlt. Und das gilt nicht nur für den Sommer – auch im Winter zieht es
immer mehr Menschen auf die Wanderwege.

Warum ist die Aufenthaltsdauer im Kaiserwinkl so hoch?
Unsere Region hat viele Stammgäste und Sommerfrischler, was zu längeren
Aufenthaltsdauern führt. Natürlich ist der allgemeine Trend zum Kurzurlaub nicht zu
übersehen, aber wir haben das Glück, dass viele Gäste aus Deutschland – besonders aus
Nordrhein-Westfalen – anreisen. Wenn man eine lange Anreise hat, bleibt man auch
länger.
Ein weiterer Faktor ist die Zimmerverfügbarkeit: Viele Betriebe vermieten nach dem
klassischen Prinzip von Samstag bis Samstag – da gibt es Wartelisten, und oft sind die
Unterkünfte von der ersten bis zur letzten Woche ausgebucht. Manche Gastgeber sind
flexibler und akzeptieren auch kürzere Aufenthalte, aber viele haben schlicht keine
Notwendigkeit, davon abzuweichen.
Zudem ist der Kaiserwinkl preislich unschlagbar – so günstig kann man kaum woanders
in Tirol Urlaub machen. Das ist unser Vorteil, aber gleichzeitig auch unsere
Herausforderung, denn eine Verknappung der Betten sorgt zusätzlich für eine hohe Nachfrage.

Was macht einen guten Gastgeber aus?
Und welches Bedürfnis erfüllt der Kaiserwinkl?

Ein guter Gastgeber bietet das, was seine Gäste suchen – und das tun wir im Kaiserwinkl.
Unsere Region liefert alles, was man für einen gelungenen Tirol-Urlaub braucht. Dank der
begrenzten Bettenanzahl bleibt der Kaiserwinkl angenehm ruhig und nie überlaufen –
genau das schätzen unsere Urlauber.
Interessanterweise stammen 84 % unserer Gäste aus Deutschland. Ein Zweitmarkt
zeichnet sich nicht wirklich ab – Österreich, die Niederlande und die Schweiz wechseln
sich je nach Saison ab, aber Deutschland bleibt unser Hauptmarkt.

Familiär geführte Betriebe als Träger regionaler Beherbergungskultur

Das Beispiel Hotel Riedl in Kössen:
In vielen ländlichen Tourismusregionen prägen familiengeführte Betriebe das Beherbergungsangebot in besonderem Maße. Sie stehen für eine enge Verbindung
zwischen Wohn- und Arbeitsraum, generationsübergreifendes Wissen und ein stark
personenbezogenes Dienstleistungsverständnis. Im Kaiserwinkl gilt das Hotel Riedl in Kössen als ein repräsentatives Beispiel für diese Strukturform, die maßgeblich zur Identität der Region beiträgt.
Zentrale Elemente des Betriebsmodells sind Kontinuität, persönliche Ansprache und die enge Verzahnung von familiären und betrieblichen Strukturen. Das Hotel
dient nicht nur als Arbeitsplatz, sondern auch als Lebensmittelpunkt der Betreiberfamilie. Diese Nähe wird von Gästen vielfach als authentisch wahrgenommen und fördert langfristige Gästebeziehungen, die sich teilweise über
mehrere Generationen erstrecken.

Familiärer Hotelbetrieb im Wandel der Zeit

Ein Gespräch mit Andrea Rettenwander über generationsübergreifende
Gastfreundschaft im Kaiserwinkl
:

Das Hotel Riedl in Kössen steht für familiengeführte Betriebe im ländlichen Raum, in denen Wohnen, Arbeiten und Gastgebersein untrennbar miteinander verbunden sind. Seit vier Generationen wird der Betrieb von der Familie Rettenwander geführt – mit einem klaren Verständnis von Gastfreundschaft, das auf Kontinuität, persönlicher Nähe und Authentizität beruht. Im Gespräch beschreibt Andrea
Rettenwander, wie aus einem ehemaligen Bauernhof ein Hotel wurde und welche Werte das „Dahoam“-Gefühl für sie und ihre Gäste mit Leben füllen.

Andrea Rettenwander führt zusammen mit Ihrem Mann und Ihren Eltern das Hotel Riedl – sie ist nun bereits die vierte Generation. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1930 zurück, als
ihr Urgroßvater das Bauernhaus kaufte. „Über die Jahrzehnte wuchs unser Haus organisch – vom Bauernhof zur Jausenstation, dann zum Gasthof mit ein paar Zimmern.
1985 machte mein Vater daraus ein Hotel“, erzählt sie.

Ein Haus mit Geschichte und Herzblut
Trotz der Veränderungen ist das ursprüngliche Bauernhaus noch erkennbar. Alte Fotos zeugen von der Entwicklung, die familiäre Atmosphäre ist bis heute spürbar. „Meine Tochter Johanna ist bereits die fünfte Generation. Man hört sie, bevor man sie sieht. Mit ihrem fröhlichen ‚Hallo‘ zaubert unser Sonnenschein vielen Gästen ein Lächeln ins Gesicht.“

Besonders in Erinnerung geblieben ist vielen Gästen Andreas Großmutter, die als große Wirtin bekannt war: „Sie ging am Abend von Tisch zu Tisch, spielte Harfe und unterhielt sich mit den Gästen – das war gelebte Gastfreundschaft.“ Bis heute begrüßt Andreas Vater Christian einmal pro Woche die Gäste beim „Begrüßungsabend“ persönlich, erzählt von der Region und was es zu erleben gibt.

Das Hotel Riedl: Ein gewachsenes „Dahoam“
Doch was macht das Hotel Riedl so besonders? „Wir sind klein, fein und über Generationen gewachsen. Es ist nicht nur ein Gebäude, sondern unser Zuhause – und genau dieses Gefühl geben wir an unsere Gäste weiter“, beschreibt es Andrea
Rettenwander.

Ihre Eltern sind noch aktiv im Betrieb, die offizielle Übergabe steht in den kommenden Jahren an. „Wir profitieren von ihrem Erfahrungsschatz, bringen aber auch neue Ideen ein
– das ist ein wichtiger Teil unserer Weiterentwicklung. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen, aber wir ziehen gemeinsam als Familie an einem Strang. Wir wissen, wer wir
sind und was wir wollen – das spüren auch unsere Gäste.“

„Gastfreundschaft bedeutet, unser Zuhause zu teilen“
Für Andrea Rettenwander ist die Verbindung zwischen Familie und Gästen essenziell: „Bei uns ist alles unter einem Dach – die Familie, das Hotel, das ganze Leben. Diese Nähe spüren die Gäste, und das macht den Aufenthalt so besonders.“

Ein starkes Team trägt ebenfalls zur Atmosphäre bei. „Viele unserer Mitarbeiter:innen sind schon lange Teil unseres Teams – unser Servicegoldstück Mira sogar bereits zwei Jahrzehnte. Sie kennen die Gäste, wissen, wer welchen Kaffee trinkt, und merken sich die kleinen Vorlieben. Diese persönlichen Momente sind es, die einen Unterschied machen.“

Andrea Rettenwander legt Wert auf nachhaltiges Wachstum: „Wir möchten das Hotel mit Bedacht weiterentwickeln – nicht größer, sondern besser werden. Wir kennen unsere Gäste beim Namen und das soll auch so bleiben. Natürlich sind Ausstattung und Komfort sehr wichtig, aber am Ende zählt das Gefühl, das die Gäste mit nach Hause nehmen.“

Gastfreundschaft bedeutet echte Beziehungen
Der Begriff Gastfreundschaft wird oft überstrapaziert – doch für Andrea Rettenwander steckt viel mehr dahinter. „Freundschaft ist ein bedeutungsvolles Wort. Doch tatsächlich entwickeln sich mit vielen Gästen über Jahre echte Beziehungen. Wir haben Stammgäste, die mich seit meiner Kindheit kennen und uns zu Geburtstagen anrufen. Sie begleiten unser Leben – und wir ihres.“

Auch in schwierigen Zeiten sei diese Verbundenheit spürbar. „Manche Gäste durchleben Krankheit oder haben einen Partner verloren und kommen nun alleine, andere bringen eine neue Familie mit. Das Hotel ist ein Ort, an dem Lebensgeschichten
ineinanderfließen.“

Authentizität als Schlüssel
Echtheit ist für Andrea Rettenwander das Fundament guter Gastfreundschaft: „Die Menschen suchen im Leben – und im Hotel – das Echte. Und das bekommen sie bei uns.“ Diese Authentizität zeigt sich auch am Beispiel der Tiroler Tracht: „Ich trage gerne 7 von 8 Dirndl, aber ich möchte das niemandem aufdrängen. Jeder soll sich so kleiden, wie er sich wohlfühlt.“ Denn eines steht für sie fest: „Tiroler Gastfreundschaft ist nicht das Dirndlgewand. Sie steckt in den Begegnungen, in den Beziehungen – und in dem Gefühl, wirklich willkommen zu sein.“

Tourismus als gemeinschaftliche Aufgabe

Die KUUSK-Region zeigt beispielhaft, wie Tourismus zum integralen Bestandteil
einer zukunftsorientierten Regionalentwicklung werden kann. Er schafft
wirtschaftliche Perspektiven, stärkt die kulturelle Vielfalt und trägt dazu bei,
Infrastrukturen aufrechtzuerhalten, die weit über den Gästebedarf hinauswirken.

Dabei bleibt die zentrale Herausforderung bestehen: Tourismus muss nicht nur
gestaltet, sondern mitgetragen werden – von Gemeinden, Betrieben und der
Bevölkerung. Nur wenn touristische Entwicklung auch in der Alltagswirklichkeit der
Einheimischen verankert ist, kann sie langfristig gelingen. In der KUUSK-Region
zeigt sich: Mit strategischer Steuerung, Bewusstsein für Qualität und gelebter
Gastfreundschaft ist dies möglich.

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