UrbanInn: Verkehr & Mobilität

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Infrastruktur

Ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur ist die Inntalautobahn A12. Sie bildet die Hauptverkehrsader entlang des Inntals (vgl. Expert_inneninterview Allinger-Csollich). Über die Autobahn gibt es schnelle Verbindungen nach Norden in Richtung Deutschland, Wien und Salzburg und nach Westen in Richtung Italien, Innsbruck und Bregenz. Parallel zur A12 verläuft die Tiroler Straße B171. Von dort aus gibt es mehrere Knotenpunkte mit B und L Straßen, von denen aus man zum Beispiel nach Kitzbühel oder St. Johann gelangt (Karte 10). Die Region ist bezüglich der Infrastruktur im Bereich ‚Straßen‘ gut ausgestattet und bietet zahlreiche Anbindungen an regionale sowie überregionale Ziele. Die Schieneninfrastruktur erschließt sich ebenfalls entlang der Inntalautobahn und bietet so ein gut ausgebautes Netz für die Region.
In der Region befindet sich der Nordzulauf zum Brennerbasistunnel. Der Abschnitt bis Rad-feld ist bereits abgeschlossen und die Fertigstellung des Anschlussstückes bis zur Staats-grenze wird eines der großen Infrastrukturprojekte der nächsten Jahre werden (vgl. Expert_inneninterview Allinger-Csollich). Die A12 bildet ferner eine wichtige Transitroute. Um die Belastungen zu verringern, wird mit der Rollenden Landstraße (ROLA) versucht, den Großteil des Transitverkehrs auf die Schienen zu verlegen. Der Zugang zur ROLA liegt im Bereich der Gewerbezonen in Wörgl-West.

Bild: Verkehrsinfrastruktur (2017)
aus der Projektstudie UrbanInn (Uibk, 2018)

Anhand der vorhandenen Infrastruktur und der Verschneidung mit wirtschaftlichen Entwicklungen, lassen sich zwischenstädtische Strukturen, wie Sieverts (2008) sie beschreibt, erkennen. Dabei ist die Ansiedlung von Gewerbegebieten nicht nur an einzelnen Standorten im städtischen Raum konzentriert, darüber hinaus entwickeln sich inselartig etliche kleinere Gewerbegebiete entlang der Verkehrsachsen. „Die skizzierten Entwicklungen tendieren insgesamt zu einer weiteren Ausweitung und Entmischung […]“ (Sieverts 2008: 22) der Siedlungsstrukturen. Diese Entmischung ist auch in der Untersuchungsregion zu beobachten. Entlang der B171 sind immer wieder vereinzelte Gewerbegebiete getrennt von den Gemeinden angesiedelt. Ein besonders starker Akteur ist in diesem Zusammenhang die Firma Sandoz mit ihren Standorten in Kundl und Langkampfen. In beiden Orten hat das Unternehmen zwei große Produktionsstandorte, welche außerhalb des zusammenhängenden Siedlungsgebietes liegen, etabliert.

Verkehrsaufkommen und Belastung

Ein in der Region bekanntes Thema sind die Belastungen durch den Verkehr. Viele der Experten sehen im steigenden Verkehrsaufkommen ein Problem, „das eher auf die Städte als aufs Land zutrifft. Der Verkehr in den zwei Ballungszentren ist sehr stark“ (Expert_innen-interview Wachter). Zu diesem hohen Verkehrsaufkommen kommt es durch unterschiedliche Einflüsse: Zum einen ist der Transitverkehr, aufgrund der guten Lage an der Verkehrsachse zwischen Deutschland und Italien, von großer Bedeutung. Aber man kann die Probleme nicht ausschließlich auf den Transitverkehr abschieben, denn auch der Individualverkehr spielt eine wichtige Rolle. Die Verkehrsbelastungen ziehen sich von der deutschen Grenze „bis Innsbruck rauf, aber da unten ist ein Nadelöhr“ (Expert_inneninterview Ortner). Besonders in den beiden Zentren Kufstein und Wörgl ist das Verkehrsaufkommen hoch. Hier passieren bis zu 15.000 Fahrzeuge pro Werktag einzelne Streckenabschnitte (Karte 12). Eine Besonderheit in der Region sind die sogenannten „Mautflüchtlinge“. Vor allem die Touristen wollen die Maut umgehen und weichen auf die Landes- und Bundesstraßen aus. Somit erhöht sich auf diesen Strecken das Verkehrsaufkommen (vgl. Expert_inneninterview Platzgummer, Ortner, Allinger-Csollich). Im Allgemeinen sind die Streckenabschnitte direkt in der Unterinntalfurche stärker betroffen als die Gemeindestraßen.

Das große Verkehrsaufkommen bringt erhöhte Luftverschmutzung mit sich. Um die Emissionen von den Sektoren Gewerbe und Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Hausbrand zu erfassen und darzustellen, steht dem Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Geoinformation ein ‚Szenario fähiges Emissionsdatenmanagementsystem‘ zur Verfügung. Ausgewertet wird nach den wesentlichen Emittentengruppen (vgl. Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Geoinformation 2010)

  • Kraft- und Fernheizwerke
  • Straßenverkehr
  • Bahnverkehr
  • Flugverkehr
  • Natur (auch als CO2-Senke)
  • Landwirtschaft

Einer der wichtigsten Verursachenden für die Grenzwertüberschreitungen im Luftschutzbereich ist immer noch der Verkehr. Besonders im Bereich der A12 gibt es Grenzüberschreitungen (vgl. Expert_inneninterview E. Allinger-Csollich). Laut dem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) ist das Land Tirol hier verpflichtet Maßnahmen zu setzen. Auf diese wird im späteren Verlauf noch genauer eingegangen. Das IG-L enthält wesentliche Elemente aus der EU-Luftqualitätsrichtlinie und fordert seit der Novellierung 2010 „eine relative Reduktionsverpflichtung der Mitgliedstaaten um voraussichtlich 20 % […] bis 2020“ (BMLFUW Abteilung Klimaschutz und Luftreinhaltung 2012). Bei allen der dargestellten Luftschadstoffe (CO2, CO, NOx und Feinstaub (PM10) ist festzustellen, dass der Verkehr, neben den Kraft- und Fernheizwerken in Kufstein Endach, der Hauptverursacher für die Luftbelastungen ist. Wichtig ist festzuhalten, dass die Grenzüberschreitungen nur einen sehr schmalen Streifen ca. 100 links und rechts neben der Autobahn betreffen (vgl. Expert_inneninterview E. Allinger-Csollich). „Dort leben auch Leute. Es ist auch wichtig die zu behandeln, aber das heißt nicht, dass wir in Tirol schlechte Luft haben. Das ist also wirklich nur ein sehr begrenzter Bereich“, so E. Allinger-Csollich. Es ist kein auf den städtischen oder ländlichen Raum begrenztes Problem, sondern betrifft den gesamten Untersuchungsraum. In der Untersuchungsregion ist die Luftbelastung ein Umweltproblem, was aber „sicherlich noch am besten unter Kontrolle gebracht worden ist“.

Maßnahmen zur Verbesserung und Nachhaltigkeit

Hier konnte durch die Schaffung des Vollzeitstelle für Mobilitätsagenden ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt werden. Manuel Tschenet widmet sich nun vor allem den Themen ÖV und Radverkehr, welche in der Region KUUSK gestärkt werden sollen.

Die Ausstattung der Untersuchungsregion mit Angeboten im öffentlichen Verkehr zeigt sich so differenziert, wie die Gemeinden selbst. Folgende An-gebote gibt es:

  • Gut ausgebauten S-Bahnverkehr und Busverkehr
  • Teilweise Stadtverkehre in Wörgl und Kufstein
  • Tiroler Radwegekonzept (Ausbau des Innradwegs und begleitender Radwege)

Alle Gemeinden sind mit dem Bus erreichbar. Möchte man die Möglichkeit in verschiedene Richtungen weiterzufahren, muss man zuerst nach Wörgl oder Kufstein. Das Angebot hier ist gut ausgebaut und wird auch stark nachgefragt. Die beiden Städte sind Knotenpunkte in der Region. Die Frequenz für die Verbindungen in die anderen Gemeinden ist der Nachfrage entsprechend gut. Für eine dichtere Taktung, besonders in den Abendstunden bedarf es an-derer Angebote. Generell ist zu sagen, „das Unterinntal ist sicherlich eine der am besten verkehrlich erschlossenen Regionen, die wir haben“ (Expert_inneninterview E. Allinger-Csollich).