Projektziel
Das Diakoniewerk beabsichtigt die Errichtung eines Shops (= Projektname, konkreter Name noch ausständig) mit Vertrieb von unverpackten Lebensmitteln und Gebrauchtwaren in Kufstein. Der Shop wird mit integrativem und mit nachhaltigem Anspruch betrieben.
Inhaltliche Konzeption
Am Standort könnten weitere verschiedene Sozialinitiativen vereint und mit nachhaltigem Anspruch geführt werden. Neben dem Shop könnten in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Food Sharing oder ähnliches betrieben bzw. angeboten werden.
Unverpacktes
Ein wesentliches Element des Shops stellt eine Unverpackt Bereich dar. Hierbei können Grundnahrungsmittel wie Haferflocken, Linsen oder Reis in verpackungsfreier Aufbewahrung in passende Behälter abgefüllt werden und so von den Kund:innen nach Hause transportiert werden. Passende Behälter werden entweder vom Shop in Form von einem Pfandsystem zur Verfügung gestellt oder von den Kund*innen selbst mitgebracht.
Zusätzlich zum Angebot von verpackungsfreien Lebensmitteln wird ein kleines Sortiment an Salzen, Marmeladen und Chutneys angeboten, die im Kulinarium des Diakoniewerks Tirol in Bio-Qualität produziert werden. In weiterer Folge werden bei Bedarf regionale Lebensmittelprodukte die Produktauswahl erweitern.
Gebrauchtes
Für den Shop werden gebrauchte, aber gut erhaltene bzw. einwandfrei funktionierende
- Hausrat (Teller, Gläser, Kochgeschirr, Besteck, …)
- Kleinmöbel
- Sport- und Freizeitgeräte
- Bücher, Spiele
- Kleidung
in Kooperation mit regionale Sammelstellen zusammengetragen, zum Verkauf aufbereitet und als geprüfte Qualitätsware zu attraktiven Preisen zum Verkauf angeboten. Die Werksgruppen der Werkstätte Kirchbichl des Diakoniewerkes werden das Shop-Team bei der Aufbereitung unterstützen. Nach der Aufbauphase sollen auch Elektrokleingeräte gesammelt werden, sobald die Qualitätsprüfung gesichert ist.
- Abholung bei kooperierende Sammelstellen oder direkte Abgabe im Shop
- Wiederaufbereitung durch Shop-Team und Werkstätte Kirchbichl
- Vermarktung
- Verkauf im Shop
- Produktnutzung durch Käufer
Perspektive – Nachhaltigkeit
Der Shop wird hinsichtlich der Herausforderungen, die der Klimawandel an unser Konsumverhalten stellt, ein signalhaftes Angebot darstellen:
Bei dem bewussten Verzicht von Verpackungsmaterial werden Ressourcen geschont und unnötige Müllproduktion vermieden. Ein Sortiment von regionalen Produkten soll die umliegende Vielfalt zeigen und kleine regionale Lebensmittelproduzenten stärken.
Die Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten schont den Materialverbrauch und verringert die Umweltbelastung und damit den CO2-Abdruck. Einen positiven Beitrag dazu leistet die Wiederverwendung von gebrauchten, aber noch gut erhaltenen Produkten. Beim Upcycling werden alte Wertstoffe nicht nur wiederverwertet (also recycelt), sondern wiederverwendet und dabei aufgewertet. So entstehen viele schöne, neue Produkte aus Dingen, die sonst weggeworfen werden.
Perspektive – Integrative Tätigkeit
Der Standort Kufstein wird integrativ geführt, daher ist durch die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in den Arbeits- und Verkaufsprozess auch eine soziale, gesellschaftliche Komponente berücksichtigt. Für die Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigung ergibt sich aus den verschiedenen Aufgaben ein Arbeitsfeld, das breit gefächert und in den Anforderungen vielfältig abstufbar ist. Mitarbeit im Verkauf, in der Aufbereitung von Gebrauchtwaren, bei der Gestaltung von upcycling-Produkten sowie bei Lagerarbeiten werden die Hauptaufgaben sein.
Ausgehend von den jeweiligen Fähigkeiten als auch von den spezifischen kognitiven und psychosozialen Entwicklungsmöglichkeiten der Menschen mit Beeinträchtigung reicht das Tätigkeitsfeld von einfachen begleitenden Hilfsdiensten bis hin zur selbständigen Übernahme von Arbeitsprozessen oder Teilarbeiten.
Die Kund:innenfrequenz und die sich in der täglichen Arbeit ergebenden Kund:innenkontakte schaffen Räume der Begegnung und Integration. Menschen mit Beeinträchtigung bietet sich dadurch ein anregendes Arbeitsumfeld, das in besonderer Weise Möglichkeiten zur Übernahme und Aufbau von Verantwortlichkeit, Entwicklung sozialer und fachlicher Fähigkeiten und Stärkung des Selbstbewusstseins eröffnet. Die agogische1 Begleitung orientiert sich an den Bedürfnissen der Klient:innen und ist auf die persönliche Entwicklung und den Ausbau der individuellen Kompetenzen ausgerichtet.
1 Agogik ist ein Sammelbegriff der Sozialwissenschaften für die Lehre über das professionelle Leiten und Begleiten von Menschen jeden Alters. Agogik hat das Ziel, Menschen in ihren Sozial-, Selbst- und Fachkompetenzen zu fördern und diese zu erhöhen.
Zielgruppe Kund:innen
Personen aller gesellschaftlichen Schichten, die nachhaltig leben, z.B. indem sie auf unverpackte Lebensmittel zurückgreifen und Gebrauchtwaren eine zweite Lebenschance geben wollen.
Zeitlicher Rahmen
Die Öffnungszeiten werden noch festgelegt, es werden mindestens 30 Stunden pro Woche Montag bis Freitag in einem Zeitraum zwischen 8:00 und 18:00 Uhr sein. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte auch der Samstagvormittag hinzukommen, sofern die Wirtschaftlichkeit sichergestellt ist und die entsprechende Kund:innenfrequenz besteht.
Personal
Menschen mit und ohne Beeinträchtigung werden integrativ in der Gebrauchtwarenaufbereitung und im Verkauf eingesetzt.
Der Personalbedarf in der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung richtet sich nach dem Unterstützungsbedarf gemäß Tiroler Teilhabegesetz (Leistung Tagesstruktur). Dieses Projekt ist geplant für 12 Personen mit geistiger oder Mehrfachbeeinträchtigung.
Somit werden voraussichtlich rd. 4 Vollzeitstellen an agogischer Begleitung und Betreuung (aufgeteilt auf rd. 4-5 Mitarbeiter:innen) vor Ort tätig sein, die die Menschen mit Beeinträchtigung beim Verkauf und der Aufbereitung unterstützen.
Die Mitarbeiter:innen verfügen über eine einschlägige Fachausbildung, idealerweise mit Erfahrungen im Einzelhandel. Für die Begleitung der Menschen mit Behinderung werden Mitarbeiter:innen mit einer Sozialausbildung eingesetzt.