Gemeinden und Betriebe stehen zunehmend großen Herausforderungen wie steigenden Rohstoffpreisen, dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern, vermehrte Ressourcenknappheit und Klimawandelanpassung gegenüber. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ und der Handlungsbedarf für eine nachhaltige Entwicklung ist in der Öffentlichkeit präsenter denn je.
Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie „Leben mit Zukunft“ dient als Wegweiser für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft. Sie bildet den strategischen Rahmen für die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung in Tirol. Auf deren Basis soll eine ökologisch verträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich leistungsfähige Entwicklung vorangetrieben werden mit der Berücksichtigung, den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen Generationen gerecht zu werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die globalen Handlungsfelder zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung. Die Umsetzung der einzelnen Ziele kann jedoch nur auf regionaler Ebene erfolgen.
Im Sinne der Tiroler Tourismusstrategie „Der Tiroler Weg – Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung” verpflichtet sich der Tourismus zu einer nachhaltigen Entwicklung mit effizientem Ressourcenmanagement unter Steigerung der regionalen Wertschöpfung und regionalen Kreislaufwirtschaft. Der Anspruch zur Steigerung der Qualität des Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum in der Region soll mit den drei Ebenen der Nachhaltigkeit und den SDGs einhergehen.
Für die Umsetzung von nachhaltigen Projekten braucht es koordinierte und enge Zusammenarbeit der verschiedenen Ämter, Stakeholder, Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger. Dafür braucht es neben einer Plattform konkrete Umsetzungsmaßnahmen, um eine nachhaltige Region zu garantieren.
Durch das Vorprojekt „Clean Alpine Region“ (CLAR) hat die Tourismusregion Kufsteinerland bereits Vorhaben in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energie forciert.
Einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Region liefert das Naturschutzgebiet Kaisergebirge. Die Ausweisung und Funktion des Naturschutzgebietes dienen dem Schutz der Natur- und Kulturlandschaften sowie dem Schutz der Flora und Fauna, die es im Sinne der Nachhaltigkeit zu erhalten gilt. Das Kaisertal ist mit steigenden Besucherzahlen ein touristisch intensiv genutztes Gebiet in der Region. Für die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion des Naturschutzgebietes sowie die Vermeidung von negativen Auswirkungen auf den Naturraum wurde eine Erfassung der touristischen Aktivitäten im Kaisergebirge initiiert. Das Ziel ist langfristig, eine nachhaltige Besucherlenkung mit ökologisch vertretbaren touristischen Nutzungen zu etablieren.
Ein weiterer Schritt hin zu einer nachhaltigen Region liefert die Teilnahme der Region am Pilotprojekt „Österreichisches Umweltzeichen Destinationen“. Die Region Kufsteinerland bekennt sich durch das Vorhaben zu einer stetigen Verbesserung in den erforderlichen Umweltparametern und die Etablierung weiterer Zertifizierungen.
Es hat sich gezeigt, dass ein großes Handlungspotential in den Themenbereichen Management, Sozioökonomie, Biodiversität, Natur- und Landschaftsschutz, Umwelt- und Klimaschutz, Mobilität und Kultur besteht.
Zielsetzung
Das Ziel ist die Schaffung einer Koordinations-, Vernetzungs- und Anlaufstelle, welche die nachhaltige Entwicklung der Tourismusregion Kufsteinerland vorantreibt und zu einer qualitativen Steigerung der Region als Lebens-, Erholungs- und Kulturraum beiträgt.
Durch die Person werden Zertifizierungsmaßnahmen sowohl auf Destinations- als auch einzelbetrieblichen Ebene forciert. Sie dient als Plattform innerhalb der Region und auf Landesebene. Es werden in Kooperation mit den anderen Nachhaltigkeitskoordinatoren im Tiroler Unterland Lösungen und Strategien entwickelt, um das Naturschutzgebiet Kaisergebirge als Erholungsraum für Tier, Pflanzen und Mensch best möglich zu erhalten.
Durch die Person werden die Landesvorgaben, die aufgrund des Tourismusgesetzes (….) zu Nachhaltigkeitskoordination erfüllt.
Maßnahmen
Schaffung einer Vollzeitstelle der Nachhaltigkeitskoordination. Die Nachhaltigkeitskoordination soll anleitend an den Tiroler Landesvorgaben und darüber hinaus in ihrem Maßstab über die Kriterienfelder des Umweltzeichen Destinationen orientieren und folgende Tätigkeiten umfassen:
- Einführung und Weiterentwicklung der Destination zur ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit
- Einführung und Ausrollung der Compliance für Umwelt und Energie in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern
- Einführung und Ausrollung einer Kommunikationsstrategie im Bereich ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit; Positionierung des Kufsteinerlandes als nachhaltige Tourismusdestination
- Übernahme und zukünftig selbstständige Leitung von nachhaltigen Projekten
- Kommunikation mit den Gemeinden und dem Regionalmanagement zum Vorantreiben der Zertifizierung „Umweltzeichen für Destinationen“
- Mitwirkung in der Steuerungs- und den Arbeitsgruppen für das Besuchermanagement Kaisergebirge
- Vorantreiben der internen Nachhaltigkeit im TVB
- Enge Zusammenarbeit mit den Tourismusbetrieben zur Reduktion ihres ökologischen Fußabdruckes und der Steigerung zertifizierter Betriebe in der Region
- Durchführung von Veranstaltungen & Etablierung von Green Events
- Stärkung der Zusammenarbeit von Gastronomie- und Hoteleriebetrieben mit Direktvermarktern und Kooperation mit der Käseregion
- Schaffung von nachhaltigen Tourismusangeboten
- Entwicklung von nachhaltigen Freizeitangeboten für Tourist*innen und Einheimische
- Mitwirkung bei der touristischen Verkehrswende
- Budgetverantwortung und Jahresplanung
- Kommunikation an die Vorgesetzten und Anwender
- Einführung von Prozessen und deren Umsetzung
- Vorbereitung von internen Audits inkl. Unterstützung bei der Berichterstellung an die Leistungsträger im Rahmen der Generalversammlung und an das Land Tirol