Ausgangslage
Der Fachkräfteradar des Instituts für Berufsbildungsforschung der Wirtschaft (ibw) – eine Unternehmensbefragung – hat ergeben, dass im Jahr 2021 drei von vier Tiroler Unternehmen direkt vom Fachkräftemangel betroffen waren. Vier von fünf der befragten Unternehmen gehen in den nächsten drei Jahren sogar davon aus, dass der Fachkräftemangel in Tirol stark (59,1 %) oder etwas (19,9 %) zunehmen wird. Besonders stark ausgeprägt ist der Mangel im Handwerk, im Baunebengewerbe, bei den Kochfachkräften und in der Pflege. Es ist aber nahezu jede Branche von der Knappheit an Arbeitskräften betroffen.1 (AMS, online 05.12.2022)
Das Tiroler Unterland (LEADER-Regionen KUUSK und Kitzbüheler Alpen) steht mit Innsbruck, Salzburg, Rosenheim und München dabei in direkter Konkurrenz um potenzielle Arbeitskräfte. Erschwerend hinzu kommt ein angespannter Wohnungsmarkt, hohe Lebenserhaltungskosten sowie statistisch gesehen ein niedrigeres Einkommen als beispielsweise in Deutschland oder vielen anderen Teilen Österreichs. Unter anderem mündet dies, laut Studie, in einer höheren Arbeitsintensität für die vorhandenen Mitarbeiter:innen. Der Arbeitsmarkt hat sich von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem Arbeitnehmer:innenmarkt verändert. Unternehmen durchleben derzeit einen Wertewandel, bei dem es wichtig ist, zukünftigen Mitarbeiter*innen ein angenehmes Arbeitsumfeld und -bedingungen zu schaffen. Der Grundgedanke ist es, ein exzellentes Arbeitsumfeld zu schaffen und sich so als attraktive Arbeitsregion mit Willkommenskultur zu etablieren. Aus diesem Grund liegt der Projektfokus auf dem sogenannten Internal Employer Branding, welches sich in drei Handlungsfelder gliedert:
- Verbesserung des Arbeitsumfeldes in der Region um den Wilden Kaiser
- „Awareness“ = Aufmerksam werden, Ankommen und Anschluss finden
- Verbesserte Auffindbarkeit von geringfügigen Jobangeboten (die Minis)
- Vernetzung von Unternehmen, Bildungspartnern und regionalen Stakeholdern
Projektziel
Das Projekt nimmt sich der Problemstellungen des Fachkräftemangels an, welche nur schwer von einzelnen Betrieben oder Branchen allein gelöst werden können und begleiten Arbeitgeber*innen auf den Weg zur nachhaltigen Personalentwicklung. Es setzt sich in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und den Stakeholdern für verbesserte Rahmenbedingungen auf regionaler Ebene ein und unterstützen so Betriebe und KMUs nachhaltig bei den Herausforderungen des aktuellen und zukünftigen Arbeitsmarktes.
Das Projekt trägt somit bei zur:
- Attraktivierung von Betrieben, Berufsbildern und der Region
- Stärkung von Arbeitnehmer*innen in der Arbeitswelt und Selbstständigkeit
- Förderung von Innovation durch Bildung und Kooperation statt Competition
- Besseren Sichtbarkeit von Stellenangeboten
Maßnahmen
- Mitarbeiter*innenevents: Monatliche Veranstaltungen um Anschluss zu finden, Region kennenzulernen
- Lebenslanges Lernen: Weiterbildung im (v.a. im EDV Bereich um Arbeitslosigkeit aufgrund von Digitalisierung zu verhindern; Keynote sowie Vernetzungstreffen um benachteiligte Gruppen in der Berufswelt und Selbstständigkeit zu unterstützen)
- Machbarkeitsstudie MiniJobs (Projektpartnerschaft mit AK)
- Netzwerkveranstaltungen
- Netwerkveranstaltungen für Betriebe
- Öffentlichkeitsarbeit: Bewerbung der LEADER-Region KUUSK und Kitzbüheler Alpen, Veranstaltungen und Projekte und als attraktiver Arbeitsort
Mehrwert & Nachhaltigkeit
Es handelt sich um ein ausführliches, branchenübergreifendes Vernetzungsprojekt mit dem Ziel das Tiroler Unterland (LEADER-Regionen KUUSK und Kitzbüheler Alpen) als Arbeitsort attraktiver zu gestalten und ein besseres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter*innen zu schaffen. Die Kooperation von Gemeinden, Institutionen und Unternehmen ist der Startschuss, um in Folge eine nachhaltige Partnerschaften (PPP) und Effekte zu erzielen. Ein deutliches Nicht-Ziel ist es, direkte Förderung einzelner Betriebe zu betreiben. Die Vernetzungsarbeit soll eine Art Hilfe zur Selbsthilfe bieten.
