Spätestens seit der Pandemie verstärkte sich das Bewusstsein für regionale Produkte und Selbstversorgung in der Bevölkerung. Neben den bestehenden „Obstbäuer:innen“, wollen auch vermehrt private Haushalte ihren Beitrag zur Lebensmittelproduktion leisten. So gewinnen Obst- und Gartenbauvereine Jahr für Jahr neue Mitglieder, die auch in ihren Gärten wichtige Akzente für die heimische Biodiversität setzen. Obstanbau nimmt demnach auch im Tiroler Unterinntal zu. Die sinnvollste Veredelung der Ernte stellt die Verarbeitung zum Saft dar.
Derzeit fehlt es allerdings an ausreichenden Möglichkeiten das Obst mittels Saftpressen zu verwerten. Die nächstgelegenen Obstverarbeitungsanlagen sind in der Regel ausgelastet und können keine weiteren Kapazitäten mehr übernehmen. Zudem sind deren fixierte Standorte oftmals mit weiten Anfahrtswegen in Verbindung zu setzen.
Projektziel
Neben der Veredelung der regional gewachsenen Fruchtsorten soll der Erfahrungsaustausch zwischen den Obstproduzent:innen und die Vernetzung der Bevölkerung gefördert werden.
Durch die Organisation von gemeinschaftlichen Presstagen im Herbst profitiert die Region, dank der mobilen Variante, an neugeschaffenen wichtigen sozialen Treffpunkten. Angelehnt an die „Pop-up“ Kultur wechseln die Standorte der Obstverarbeitungen von Gemeinde zu Gemeinde und können je nach Bedarf gesteuert werden. So wird eine anbaunahe Verarbeitung möglich und Transportwege werden gespart. Rahmenprogramme rund um die Obstverarbeitung sind vielfältig gestaltbar und können vom Apfelquiz für Schulklassen bis zum Bauernmarkt variieren.
Mit der Anschaffung einer mobilen Obstpresse wird ein Pilotvorhaben in Tirol umgesetzt. Das Projekt trägt damit zu einer weiteren Inwertsetzung von regionalen Produkten bei. Gleichzeitig wird die Möglichkeit geschaffen, bisher nicht verarbeitete Ernten nachhaltig zu konservieren und Ressourcen zu schonen.
Die verstärkte Sichtbarkeit der Obstpresse im Ortsgeschehen steigert die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für Saisonalität und den Verarbeitungskreislauf, als auch Nachhaltigkeit und Regionalität in der Ernährung. Das Projekt ist als erster Schritt in Richtung „Essbare Region“ zu sehen.
Mit der Betreuung des Projektes durch die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine ist die fachliche Expertise und laufende Betreuung und Wartung des Gerätes langfristig gesichert. Der Verein tritt hierbei als Multiplikator und Botschafter für nachhaltige Naturraumbewirtschaftung und Biodiversität auf.
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