Unter anderem durch Bevölkerungswachstum, Steigerung der Beschäftigungsrate sowie Betriebsansiedelungen und -erweiterungen steht die KUUSK-Region vor immer größeren Herausforderungen im Verkehrsbereich. Zusätzlich durch Grenzkontrollen-Ausweichverkehr und durchfahrende Urlaubsgäste nimmt die Belastung für die hier lebende Bevölkerung stetig zu. Zugleich müssen Gemeinden mit der knappen und teuren Ressource Boden sparsam umgehen bei gleichzeitigem Druck durch Neubauprojekte.
Vereinzelt wurden bisher in Raumordnungskonzepten und Verkehrsstudien Maßnahmen aufgezeigt, die eine langfristige Entwicklung des Mobilitätsangebotes verfolgten. Eine gesamtheitliche Betrachtung ist jedoch zu kurz gekommen.
Die LEADER-Region KUUSK ist neben dem lokalen Verkehr auch sehr stark vom Durchzugsverkehr sowohl von Deutschland nach Italien als auch regionaler von Deutschland in die stark touristischen Gebiete Wilder Kaiser, Kitzbühel, Pinzgau und Osttirol geprägt. Die Unterinntalbahn erschließt viele Gemeinden in der Inntalfurche, jedoch große Teile der stark prosperieren KUUSK-Region und der Region zwischen Söll und St. Johann in Tirol nicht.
Die Einbindung der Bevölkerung in lösungsorientierte Ansätze bei der Planung von Mobilitätskonzepten wurde in der Region bisher ebenso kaum verfolgt.
Projektziel
Das Regionalmanagement KUUSK will gemeinsam mit den 12 Mitgliedsgemeinden einen Beitrag leisten, um die Mobilitätswende zu gestalten und positive Maßnahmen umzusetzen. Dabei sind die Ziele an das Mobilitätsprogramm des Landes Tirol 2013 – 2020 angelehnt:
- Erhöhung des Anteils des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) an allen Wegen
- Erhöhung des Radverkehrsanteils an allen Wegen
- Erhöhung des Fußgängeranteils an allen Wegen
- Senkung des Modal Split im Kfz-Bereich (Fahrende und Mitfahrende
Um diesen Zielen im Bereich der LEADER-Region KUUSK näher zu kommen, bedarf es konkreter Maßnahmen. Gemeinden und andere Stakeholder können die passende Infrastruktur schaffen, um eine Verhaltensänderung bei der Wahl des Verkehrsmittels bei Bevölkerung und Gästen zu erreichen.Mit einem umfassenden Mobilitätskonzept werden die möglichen Maßnahmen erstmals gemeindeübergreifend erarbeitet. Das auf einen langfristigen Zeithorizont ausgelegte Konzept soll vor allem den 12 Gemeinden eine Leitschnur bieten, um zukünftige Entwicklungen zu steuern und frühzeitig die passende Infrastruktur errichten zu können. Dazu werden in textlicher wie planlicher Darstellung konkrete Maßnahmen empfohlen und zeitlich priorisiert.
Die Maßnahmenvorschläge werden gemeinsam mit dem Regionalmanagement KUUSK, den Behörden des Landes Tirol, den 12 Mitgliedsgemeinden, dem Verkehrsverbund Tirol, deTourismusverbänden Kufsteinerland und Kaiserwinkl und der Bevölkerung erarbeitet. Im Bedarfsfall werden ebenso benachbarte Gemeinden und Regionen in den Planungsprozess mit einbezogen. Bestehende Konzepte, Visionen und Masterpläne der Gemeinden, des Landes Tirol und des Regionalmanagements KUUSK sind ebenso in das Mobilitätskonzept zu integrieren.
Gemeinsam mit Energie Tirol wird im Rahmen des Mobilitäts-Checks eine Bestandserhebung durchgeführt. „Der Mobilitäts-Check ist eine standardisierte Erhebung der kommunalen Verkehrssituation durch ExpertInnen. Im Rahmen eines Vor-Ort-Augenscheins in der Gemeinde werden bereits umgesetzte Maßnahmen klimafreundlicher Verkehrspolitik erhoben bzw. möglichebesprochen.“ (https://www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/aktuelles/foerderungen-fuer-mobilitaetsprojekte)
Es sollen in einem Partizipationsprozess die Wünsche, Anregungen und Beschwerden der lokalen Bevölkerung zu den Themen Fußgänger*innenverkehr, Fahrradverkehr und Öffentlicher Verkehr erhoben werden. Ebenso sollen die entsprechenden Gemeinden, Tourismusverbände, Schulen und Unternehmen eingeladen werden.
Projektwirkung und Nachhaltigkeit
Durch das umfassende Dokument haben die regionalen Entscheidungsträger*innen und Planer*innen eine Grundlage, die bei allen baulichen Entwicklungen der Zukunft als verbindliche Richtschnur gelten soll. So sollen beispielsweise Radwege, die derzeit zwar gewünscht aber noch nicht umsetzbar sind, bei Änderungen der Gegebenheiten später nicht vergessen werden. Die eingebundene Bevölkerung kann Ihre Wünsche und Bedürfnisse zum Ausdruck bringen und ihr Umfeld so mitgestalten. Ebenso können durch das Mobilitätskonzept Gemeinden erhöhte Landesförderungen für Mobilitätsvorhaben beantragen und die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit gestärkt werden.
Das Mobilitätskonzept soll ebenfalls den Grundstein für sehr langfristige Entwicklungen legen. Das umfasst durchaus den Planungshorizont 2050 und später. Viele große Verkehrsprojekte haben jahrzehntelange Vorlaufzeiten und müssen in den Köpfen der Bevölkerung und politisch Verantwortlichen erst konkretisiert werden.
Das interkommunale Mobilitätskonzept soll zudem in regelmäßigen Intervallen fortgeschrieben werden und auf bauliche sowie gesellschaftliche Entwicklungen Bezug nehmen.
Bildquelle: https://www.bergischgladbach.de/startseite-mobilitaetskonzept.aspx