Jede Familie ist einzigartig in ihrer Zusammensetzung, in ihrer Lebensweise, Meinungen und Ansichten. So individuell wie die Einheit Familie selbst, ist auch die Entscheidung der richtigen Kinderbetreuung: Was für das eigene Kind bzw. die Kinder das Beste ist und wie sich das mit Beruf und verfügbarer Zeit vereinbaren lässt, entscheidet jeder selbst.
Durchaus haben aber der Arbeitsmarkt, das vorherrschende Angebot an Kinderbetreuung, die jeweilige Familiensituation sowie persönliche Einstellungen ihren Anteil an diesen Entscheidungen.
Besonders die Arbeitsmarktsituation wirkt sich auf den Bedarf an Kinderbetreuung aus. Wer arbeitet, der möchte seine Kinder in dieser Zeit gut versorgt und aufgehoben wissen. Verfügbare, flexible, kostengünstige und gut ausgebaute Kinderbetreuung ist gleichzeitig notwendig, damit Eltern überhaupt am Arbeitsleben teilnehmen können.
Wie organisieren Familien aus der Region ihre Kinderbetreuung? Welche Beweggründe stehen dahinter? Wie wird Kinderbetreuung mit dem Arbeitsleben vereinbart, welchen Einfluss haben Möglichkeiten der Kinderbetreuung auf die Arbeitsmarktteilnahme und welche Engpässe treten dabei auf?
Auf diese Fragen antworteten StudentInnen des Instituts für Soziologie der Universität Innsbruck mit ihrer
Studie „Kinderbetreuung im Fokus: Zum Verhältnis von Betreuungsangebot, Arbeitsmarkt und familiärer Praxis“. Befragt wurden dafür Familien mit Kindern im Alter bis zu zehn Jahren in der Region Kufstein und Umgebung, Untere Schranne, Kaiserwinkl (kurz: KUUSK).
“Verfügbare, flexible, kostengünstige und gut ausgebaute Kinderbetreuung ist gleichzeitig notwendig, damit Eltern überhaupt am Arbeitsleben teilnehmen können.”
Wenn Mama nicht wäre …
In der Region KUUSK ist Kinderbetreuung immer noch von Traditionen und der Familie geprägt. Vor allem Kinder unter drei Jahren, hier ist sich der Großteil der Befragten einig, sind in der Familie immer noch am besten aufgehoben. Oft wird die Mutter als
wichtigste Bezugsperson genannt.
Zugleich sind aber viele der Meinung, dass Kinder Zeit mit beiden Elternteilen verbringen sollten. Das Studienergebnis zeigt jedoch, dass dies nur in den wenigsten Familien so gehandhabt wird. Den größten Teil der Betreuungsarbeit leisten die Mütter:
Mit Ausnahmen am Vormittag, wo Kinder in Schulen, Kinderkrippen und -gärten untergebracht sind, übernehmen sie die Hauptbetreuung für die restlichen Tages- und Nachtstunden.
Auch wenn die Kleinen einmal krank sind, sind sie es, die die Krankenpflege zuhause übernehmen. Auf ihren flexiblen Einsatz ist es wohl auch zurück-zuführen, dass es für die Mehrheit der befragten Familien kein Problem darstellt, wenn Betreuungseinrichtung
wegen Ferien oder Brückentagen geschlossen sind.